Meine Eröffnung

Am 1. Oktober 2020 ist zum 30. Jahrestag der Wiederverreinigung und zur Erinnerung an den 90. Geburtstag des Künstlers am 5. September die lang vorbereitete Ausstellung mit Werken von Roger Loewig unter dem Titel „Noch tönt Gesang unter der zerbrochenen Brücke“ im Zentrum für verfolgte Künste in Solingen eröffnet worden. Ich habe mir dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Zwar war wegen der Corona-Pandemie nur eine begrenzte Zahl an Publikum zugelassen, aber es hat sich doch eine Menge Interessierter zusammengefunden, die entfernt voneinander in einem eindrucksvollen Saal, umgeben von Werken verfolgter Künstler der DDR, der Eröffnung beiwohnen konnte. Nach der Begrüßung durch den Direktor des Museums, Herrn Jürgen Kaumkötter, brachte die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbands Rheinland, Frau Karin Schmitt-Promny (Grüne), die Roger-Loewig-Ausstellung in Verbindung zu der Ausstellung des Zentrums im Deutschen Bundestag zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz. Für denjenigen, der wusste, dass Loewig als erster deutscher Künstler in einer Einzelausstellung in Auschwitz ausgestellt wurde, war das sehr bewegend. In einem Podiumsgespräch zwischen der Kuratorin der Ausstellung, Frau Anna Schädlich, dem Direktor des Museums, Herrn Jürgen Kaumkötter, und dem langjährigen und verdienstvollen Mitglied der Roger Loewig Gesellschaft e.V., Herrn Dr. Johannes Vesper, wurden das Schicksal und die Besonderheit und Bedeutung des Werkes dieses herausragenden Künstlers herausgestellt. Johannes Vesper und Anna Schädlich, die Roger Loewig noch persönlich kennen gelernt haben, konnten sogar noch von Erlebnissen, die sie mit dem Künstler hatten, erzählen. Wer wollte, konnte sich danach die Bilder der Ausstellung ansehen. In verschiedenen Räumlichkeiten und Fluren vom Erdgeschoss bis in die erste Etage kann man die 109 ausgewählten Werke betrachten, die in der Hängung und ihrer sensiblen Komposition einen überzeugenden Eindruck vom Können dieses Zeichners und Malers vermitteln. Ich, die ich meine, das Werk gut zu kennen, war zutiefst getroffen von der auswühlenden und aktuellen Botschaft der ausgestellten Bilder, die an Gültigkeit nichts verloren hat. Da eine so große Ausstellung in der Bundesrepublik überhaupt noch nicht oder schon lange nicht zu sehen war, kann ich nur jedem empfehlen, den Weg nach Solingen zu suchen. Es lohnt sich.

Krista Maria Schädlich
Vorstandsvorsitzende
Roger-Loewig-Gesellschaft e.V.