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Begleitheft zu "Barbara Honigmann & Gero Troike. Eine Ausstellung", zu beziehen über die Roger Loewig Gesellschaft e.V.

PRESSEMITTEILUNG: Spannende Zweierausstellung im Roger Loewig Haus

Im Kunstmuseum „Roger Loewig Haus“ in Bad Belzig sind noch bis zum 10. November besondere Malereien zu sehen: der bekannte DDR-Bühnenbilder Gero Troike – Ehemann der Tochter von Roger Loewigs Lebensgefährtin und damit praktisch zur Familie gehörend – stellt mit der Schriftstellerin, Dramaturgin und Regisseurin Barbara Honigmann gemeinsam Ölbilder aus.
In den preisgekrönten Romanen von Barbara Honigmann spiegelt sich ihre bewegte Familiengeschichte. Die jüdischen Eltern flohen vor dem NS-Regime nach Großbritannien, kehrten aber 1947 nach Ost-Berlin zurück, wo sie 1949 geboren wurde. Sie arbeitete sowie Troike mitunter an der Volksbühne vor ihrer Ausreise 1984 in die BRD.
Die düstere Bildsprache der beiden ist verblüffend ähnlich, wobei sich die Aussagen bei Troike hinter seinem künstlerischen Können besser verstecken. Bei der naiven Malerin Honigmann wird das Zwischenspiel zwischen Alltag und Hoffnung greifbar. Der Kontrast zum schönen Weitblick über die Stadt durch jedes Fenster lässt die menschliche Widersprüchlichkeit erst recht aufscheinen.
Das Museum ist bis zum 10. November Samstags und Sonntags von 1 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei oder mit Spende inklusive Kaffee im Garten.
Nell Zink

Roger Loewig Haus, Flämingweg 6, Bad Belzig tel. 033841 42167

–> Flyer zur Ausstellung (PDF)

Johannes Vesper: Abseits des internationalen Kunstmarktes – Barbara Honigmann und Gero Troike im Roger Loewig Haus Bad Belzig. Musenblätter, 7.9.2024

Nachruf auf Jan Hoesch (1932-2022)

Die Roger Loewig Gesellschaft muss mit Trauer bekanntgeben, dass am 15.6.2022 der langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Jan Hoesch verstorben ist. Wir mussten Abschied nehmen von einem Mann, der nicht nur während seiner Zeit im Ministerium für Innerdeutsche Beziehungen die Freilassung und spätere Ausreise von Roger Loewig unterstützt, sondern sich auch nach dessen Tod für seinen Freund und das künstlerische Erbe eingesetzt und deshalb die Gründung der Roger Loewig Gesellschaft betrieben hat.

Unermüdlich hat Jan Hoesch darauf hingewirkt, dass Roger Loewigs Bilder in Ausstellungen gezeigt und seine Gedichte und Texte in Lesungen vorgestellt wurde, und er hat dafür gesorgt, dass der persönliche bildnerische und schriftliche Nachlass fachgerecht in Archiven bewahrt wird.

Jan Hoesch war auch derjenige – was viele vielleicht nicht mehr wissen -, der die Gründung der Stiftung Roger Loewig Haus wesentlich vorangetrieben und mitgestaltet hat, damit das hiesige Gemäuer, damals noch Wohnhaus und stark beschädigt, nicht dem Verfall preisgegeben werde, gleichzeitig aber aus diesem ein Loewig-Museum entstanden ist, das seines gleichen sucht.

Die RLG, die aus Anlass seines Todes im Tagesspiegel eine Annonce geschaltet hat, ist Jan Hoesch zu großem Dank verpflichtet, und wir werden ihn nicht vergessen.

Siehe auch –> Erinnerung an Jan Hoesch von Cornelius Häußermann in den „Paulusblättern“(Nr. 7/2022, s. 8), der Gemeindezeitschrift der evangelischen Paulusgemeinde Berlin-Zehlendorf

Fotorückblick: Eröffnung Roger Loewig Haus Bad Belzig

Am 14. Mai 2022 wurde nach mehrjährigen Umbau- und Sanierungsarbeiten das Roger Loewig Haus mit einer neuen Ausstellung, kuratiert von Anna Schädlich, feierlich wieder eröffnet.

Viele Gäste waren der Einladung gefolgt, um diesem besonderen Ereignis beizuwohnen. Die Begrüßungsreden hielten Andre Queling (Vorsitzender der Stiftung Roger Loewig Haus), Roland Leisegang (Bürgermeister Bad Belzig), Wolfgang Woizick (einer der Stifter) und Krista Maria Schädlich (Vorstandsvorsitzende der Roger Loewig Gesellschaft).
Im wunderbaren, ebenfalls neugestalteten Garten gab es bei Kuchen, Brezeln, Kaffee, Wein und anderen Getränken sowie herrlichem Sommerwetter anregende Gespräche. Unterstrichen wurde die Feier, die erst in den Abendstunden endete, von der Musik des VocalJazzTrios STAND-ARTS. Eine rundum gelungene Eröffnung.

Zwischen Traum und Trauma: Über Roger Loewig in einer aktuellen Publikation der Berliner Kunsthistorikerin Anna-Carola Krausse

Neuerscheinung: andere horizonte. Ostdeutsche Nachkriegsmoderne

Aus der Verlagsankündigung auf der Website des Deutschen Kunstverlages:

Die reich illustrierte Publikation stellt Künstlerinnen und Künstler vor, die in der DDR der 1950er- und 1960er-Jahre wiederholt dem Vorwurf des „Formalismus“ ausgesetzt waren. Die Darstellung dieser frühen Kunstopposition führt eindringlich vor Augen, wie ziel- und selbstsicher Maler und Grafiker auch in Phasen rigider Kulturpolitik an der Autonomie der Kunst festhielten und durch ihr beharrliches Austesten und mutiges Überschreiten gesteckter Grenzen sukzessive zu einer Weitung des künstlerischen Korsetts beitrugen. Die Vorstellung repräsentativer Bilder von rund 30 Künstlern sowie die Untersuchung beispielhafter Werkgenesen ermöglichen einen differenzierten Blick auf die Kunst der frühen DDR, bei dem weniger die Kunstpolitik als vielmehr das Kunstwerk selbst Gegenstand der Befragung und Bewertung ist.

Anna-Carola Krausse
Andere Horizonte. Ostdeutsche Nachkriegsmoderne im Schatten des Sozialistischen Realismus
368 Seiten mit 300 farbigen Abbildungen und 3 Ausklappseiten,
24 × 28 cm, HardcoverISBN: 978-3-422-07483-5
Preis: 45,00 €