Forum

Nachruf auf Jan Hoesch (1932-2022)

Die Roger Loewig Gesellschaft muss mit Trauer bekanntgeben, dass am 15.6.2022 der langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Jan Hoesch verstorben ist. Wir mussten Abschied nehmen von einem Mann, der nicht nur während seiner Zeit im Ministerium für Innerdeutsche Beziehungen die Freilassung und spätere Ausreise von Roger Loewig unterstützt, sondern sich auch nach dessen Tod für seinen Freund und das künstlerische Erbe eingesetzt und deshalb die Gründung der Roger Loewig Gesellschaft betrieben hat.

Unermüdlich hat Jan Hoesch darauf hingewirkt, dass Roger Loewigs Bilder in Ausstellungen gezeigt und seine Gedichte und Texte in Lesungen vorgestellt wurde, und er hat dafür gesorgt, dass der persönliche bildnerische und schriftliche Nachlass fachgerecht in Archiven bewahrt wird.

Jan Hoesch war auch derjenige – was viele vielleicht nicht mehr wissen -, der die Gründung der Stiftung Roger Loewig Haus wesentlich vorangetrieben und mitgestaltet hat, damit das hiesige Gemäuer, damals noch Wohnhaus und stark beschädigt, nicht dem Verfall preisgegeben werde, gleichzeitig aber aus diesem ein Loewig-Museum entstanden ist, das seines gleichen sucht.

Die RLG, die aus Anlass seines Todes im Tagesspiegel eine Annonce geschaltet hat, ist Jan Hoesch zu großem Dank verpflichtet, und wir werden ihn nicht vergessen.

Siehe auch –> Erinnerung an Jan Hoesch von Cornelius Häußermann in den „Paulusblättern“(Nr. 7/2022, s. 8), der Gemeindezeitschrift der evangelischen Paulusgemeinde Berlin-Zehlendorf

Fotorückblick: Eröffnung Roger Loewig Haus Bad Belzig

Am 14. Mai 2022 wurde nach mehrjährigen Umbau- und Sanierungsarbeiten das Roger Loewig Haus mit einer neuen Ausstellung, kuratiert von Anna Schädlich, feierlich wieder eröffnet.

Viele Gäste waren der Einladung gefolgt, um diesem besonderen Ereignis beizuwohnen. Die Begrüßungsreden hielten Andre Queling (Vorsitzender der Stiftung Roger Loewig Haus), Roland Leisegang (Bürgermeister Bad Belzig), Wolfgang Woizick (einer der Stifter) und Krista Maria Schädlich (Vorstandsvorsitzende der Roger Loewig Gesellschaft).
Im wunderbaren, ebenfalls neugestalteten Garten gab es bei Kuchen, Brezeln, Kaffee, Wein und anderen Getränken sowie herrlichem Sommerwetter anregende Gespräche. Unterstrichen wurde die Feier, die erst in den Abendstunden endete, von der Musik des VocalJazzTrios STAND-ARTS. Eine rundum gelungene Eröffnung.

Zwischen Traum und Trauma: Über Roger Loewig in einer aktuellen Publikation der Berliner Kunsthistorikerin Anna-Carola Krausse

Neuerscheinung: andere horizonte. Ostdeutsche Nachkriegsmoderne

Aus der Verlagsankündigung auf der Website des Deutschen Kunstverlages:

Die reich illustrierte Publikation stellt Künstlerinnen und Künstler vor, die in der DDR der 1950er- und 1960er-Jahre wiederholt dem Vorwurf des „Formalismus“ ausgesetzt waren. Die Darstellung dieser frühen Kunstopposition führt eindringlich vor Augen, wie ziel- und selbstsicher Maler und Grafiker auch in Phasen rigider Kulturpolitik an der Autonomie der Kunst festhielten und durch ihr beharrliches Austesten und mutiges Überschreiten gesteckter Grenzen sukzessive zu einer Weitung des künstlerischen Korsetts beitrugen. Die Vorstellung repräsentativer Bilder von rund 30 Künstlern sowie die Untersuchung beispielhafter Werkgenesen ermöglichen einen differenzierten Blick auf die Kunst der frühen DDR, bei dem weniger die Kunstpolitik als vielmehr das Kunstwerk selbst Gegenstand der Befragung und Bewertung ist.

Anna-Carola Krausse
Andere Horizonte. Ostdeutsche Nachkriegsmoderne im Schatten des Sozialistischen Realismus
368 Seiten mit 300 farbigen Abbildungen und 3 Ausklappseiten,
24 × 28 cm, HardcoverISBN: 978-3-422-07483-5
Preis: 45,00 €

Lithographien von Roger Loewig aus der Serie Epitaphe (1972), die das Schicksal des Arztes und Pädagogen Janusz Korczak und der ihm anvertrauten Kinder im Warschauer Ghetto thematisieren

Kindheiten. Noch bis zum 27. Februar im BLMK Frankfurt (Oder)

12.12.21 – 27.2.22 im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst | Rathaushalle Frankfurt (Oder)

Unter dem Titel Kindheiten. Malerei, Fotografie, Grafik und Bildhauerei aus der Sammlung des BLMK – Fotografie, Malerei und Skulptur von 1900 bis in die Gegenwart erforscht das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst, wie die 59 in der Ausstellung vertretenen Künstler*innen das Thema der Kindheit aufgreifen. Die rund 85 gezeigten Fotografien, Druckgrafiken, Malereien, Plastiken und Objekte stammen aus einhundert Jahren und setzen das Motiv des Kindes in jeweils andere Zusammenhänge.

Ursula Arnold, BĀLAVAT, Hans Baluschek, Annemirl Bauer, Tina Bauer-Pezellen, Rudolf Bergander, Gerd Böhme, Christian Borchert, Pol Cassel, Reinhard Dietrich, Wolfgang Dreysse, Albert Ebert, Conrad Felixmüller, Wilfried Fitzenreiter, Lutz Friedel, Günther Friedrich, Göran Gnaudschun, Gerhard Goßmann, Kerstin Grimm, Hans Grundig, Sabina Grzimek, Bernhard Heisig, Johannes Heisig, Thomas Kläber, Käthe Kollwitz, Magdalene Kreßner, Willy Kriegel, Hans-Wulf Kunze, Wilhelm Lachnit, Reinhold Langner, Walter Libuda, Roger Loewig, Werner Mahler, Gustav Alfred Müller, Jürgen Parche, Helga Paris, Wolfgang Petrovsky, Lore Plietzsch, Curt Querner, Gerhard Rommel, Wilhelm Rudolph, Rudolf Schäfer, Werner Schinko, Paetrick Schmidt, Heinz Schmöller, Wolfgang G. Schröter, Harald K. Schulze, Gundula Schulze Eldowy, Kurt Heinz Sieger, Willi Sitte, Gerd Sonntag, Katja-Regina Staps, Hildegard Stilijanow, Ines Thate-Keler, Hans Ticha, Emo Verkerk, Karl Völker, Doris Ziegler, Heinrich Zille

Katalog zur gleichnamigen Ausstellung herausgegeben von Ulrike Kremeier, mit Texten von Armin Hauer, Ulrike Kremeier, Sabine Makowski, Carmen Schliebe, ISBN 978-3-942798-20-4